„Wildtiere haben in Privathand nichts zu suchen!“

Der Tierschutzverein für Berlin und die internationale Tierrechtsinitiative Great Ape Project appellieren gemeinsam für ein Verbot der Haltung von Affen und anderen Wildtieren als Haustiere. Anlass ist der Fall zweier konfiszierter Makaken aus tierschutzwidriger Privathaltung. Die beiden Affen wurden seit Februar dieses Jahres vorübergehend im Tierheim Berlin betreut. Sie waren zuvor durch das zuständige Veterinäramt aufgrund tierschutzwidriger Haltung sichergestellt und mangels Alternativen vorübergehend auf  der Exotenstation des Berliner Tierheims untergebracht worden.

„Immer wieder erleben wir, wie exotische Säugetiere in Privathaltungen leiden und völlig unverantwortliche Halter sich ihrer Tiere entledigen“, berichtet Mareen Esmeier, Leiterin des Tierheims Berlin. „Als wir die Geschichte dieser beiden Affen gehört haben, mussten wir einfach zusagen, sie vorübergehend bei uns aufzunehmen. Drei Monate lang haben unsere Exotenpfleger sie nun wieder aufgepäppelt und auf ein tierschutzgerechtes Leben vorbereitet. Wir sind glücklich und froh, dass sie nun nach absolvierter Quarantänezeit in ihr endgültiges Zuhause auf eine Auffangstation des Great Ape Projects in Großbritannien ziehen dürfen, weil wir ihnen bei uns dauerhaft nicht ausreichend Platz bieten können“.

Dr. Colin Goldner vom Great Ape Project hatte sich zur Aufnahme der Affen bereiterklärt. „Die beiden Makaken wurden aus ihrer sehr misslichen Lage gerettet und sollen künftig auf unserer weitläufigen Anlage im Affenschutzzentrum ihr Leben genießen. Um weiteren Affen ähnliches Leid zu ersparen, fordern wir ein bundesweites Verbot der privaten Haltung von Affen jedweder Art.“

Goldner kritisiert zudem, dass es kaum Unterbringungsplätze für exotische Tiere in Deutschland gibt: „Treten Probleme auf oder müssen Wildtiere aufgrund schlechter Haltungsbedingungen beschlagnahmt werden, stellt sich die Frage: Wohin mit ihnen? Private Tierheime und Auffangstationen sind dafür selten eingerichtet, staatliche Auffangstationen gibt es nicht und Zoos und Tierparks haben an den oft traumatisierten, kranken Tieren kein Interesse. In diesem Fall haben unsere Kollegen aus Großbritannien über 2000 km einfache Fahrt auf sich genommen, um zumindest diesen Affen eine Chance auf einen tierschutzgerechten Lebensabend zu ermöglichen“.